Nach einer erholsamen Nacht und einem tollen Frühstück im Hotel Tiefenhagen Sauerland in Lennestadt, ging es erstmal aufs Zimmer zurück den Wanderrucksack packen, das Wetter checken (vielleicht hat sich der Wettergott doch geirrt) und die Wanderschuhe schnüren. Aber nein, der Wettergott war nicht gnädig, erst zum Mittag sollte es trockener werden.

Zahlen, Daten, Fakten
Länge der Wanderung: 13,2 km
Höchster Punkt: 606m
Tiefster Punkt: 422m
Aufstieg: 315m
Abstieg:315m
Dauer der Wanderung: Ca. 4 Stunden ohne Pause
Erreichbarkeit: Mit dem Auto zum Wanderparkplatz Vorspanneiche, alternativ ab Ortsmitte Brachtshausen, dadurch verlängert sich die Tour um 1km.
Start- und Ziel: Wanderparkplatz Vorspanneiche (kostenlos)
Wegbeschaffenheit: meistens Forst- und Waldwege, ein ganz wenig auf Asphalt und auf Straßen, diese führen dann meistens durch die Orte
Highlights: Wallfahrtskirche Kohlhagen, Gut Ahe und die Brachtser Klippen, zusätzlich gibt es die Möglichkeit sich einen Podcast über die Erlebnispunkte Vorspanneiche und Dollenbruch herunter zu laden

Wegbeschreibung
Bei leichtem Nieselregen kam ich am Parkplatz Vorspanneiche an und durfte auch hier wieder kostenlos parken. Das Sauerland macht sich damit bei mir immer beliebter, denn in vielen anderen Wanderregionen ist Parken oft sehr teuer und man muss dann auch mit Zeitdruck wandern, um die Parkzeit nicht zu überschreiten.
So… Aber nun hinein ins Wanderabenteuer. Ausgestattet mit gpx.Datei und Wanderkarte konnte nichts schief gehen, dachte ich. Aber ich bin die Tour falsch herumgewandert. Wobei gibt es beim Rundweg falsch herum? Fangen wir vorne an…
Der Nieselregen schreckte mich nicht ab von meinem Vorhaben. Etwas traurig war ich trotzdem, denn am Parkplatz gäbe es bestimmt schon schöne Aussichten auf die Region, aber die Wolken hingen tief. Also erstmal wieder den Weg auf der Karte am Wanderparkplatz gecheckt und dann sollte es auch los gehen. Anfangs noch in normaler Wanderkleidung…

Der Weg führt bergab und ich komme schon schnell an einen wunderschönen See mit einer kleinen Hütte und habe sofort Schwedenfeeling. Wie ich bei meinen Recherchen rausgefunden habe, kann man in dieser Hütte sogar übernachten. Das muss ich mir auf jeden Fall merken, denn die Hütte hat mich verzaubert. Ich genieße ein wenig die Natur, die Stille, das Plätschern des Sees, wenn die Wellen ans Ufer schlagen, aber der Regen zwingt mich weiter zu gehen. Mein Ziel ist die nächste Bank, wenn denn eine zu finden ist. Ich möchte mich unbedingt Regenfester kleiden. Das Motto des Tages: „Es gibt kein schlechtes Wetter, sondern nur schlechte Kleidung.“ Nach kurzer Zeit finde ich zwar keine Bank, aber eine kleine Schutzhütte mit einer überdachten Terrasse. Besser als erwartet. Kann ich ohne weiteren Regen mich in meine Regenklamotten werfen. Auch die Schutzhütte liegt an einem kleinen See und ich genieße ein wenig die Regenpause und bekomme tierischen Besuch. Heute mal eine Schnecke. Ich hoffe ich bin nicht Team Wanderschnecke.
Regenfest verpackt geht es weiter. Als nächstes passieren wir den Parkplatz Dollenbruch. Auch das wäre ein alternativer Wanderstartpunkt für diese Tour. Nach einem kurzen Stück auf der Straße biege ich nach rechts ab erneut in den Schutz des Waldes. So langsam beginnen die Vögel zu zwitschern, na vielleicht stimmt der Wetterbericht ja doch und es wird zum Mittag trockener. Es geht wie schon die ganze Zeit über breite Forststraßen. Leichte Anstiege begleiten meinen Weg bis ich zum Örtchen Varste komme. Ich ahne schon wo mein Weg mich hinführen wird. Natürlich ordentlich bergauf und das über Asphalt. Also mal eine kurze Trinkpause einlegen und dann geht’s hoch. Immer schön einen Fuß vor den anderen. Nach 2 Biegungen treffe ich einen Dorfbewohner, der ganz verdutzt dreinschaut und auch nur meint, dass man bei dem Wetter ja noch nicht mal den Hund vor die Tür jagt. Ich teile ihm mein Tagesmotto mit und er muss lachen. Die kurze Verschnaufpause gut genutzt für neue Energie. Trotzdem schnaufe ich ganz gut und das Gesicht ist oben auch ordentlich rot.
Oben angekommen, geht es auch wieder auf einer Waldautobahn weiter und ich bleibe erstmal auf der Höhe. Kurz vor dem Örtchen Wirme macht mein Wanderherz einen Hüpfer. Es geht auf einen Singletrail. So langsam tauchen hinter den Bäumen immer mehr Häuser auf, sogar eine kleine Kirche. Das Örtchen wirkt ganz friedlich auf mich. Wenn es trocken gewesen wäre, hätte ich gerne oberhalb der Kirche auf der Bank eine Pause gemacht und verweilt. So lerne ich Wirme beim Durchwandern kennen. Nach dem schönen Single Trail geht es erstmal wieder auf Asphalt weiter und ich habe diesmal echt zu kämpfen. Die Beine sind schwer. Gut ich hatte auch eine lange Wanderpause und bin nicht mehr im Training. Aber ein Glück ist dieses Stück auch wie alle anderen Asphalt Stücke nicht sonderlich lang und ich biege nach kurzer Zeit wieder in einen tollen Singletrail ein. Hoffen wir, dass der Name des Weges ihm nicht alle Ehre macht, schließlich heißt er Sieben-Schmerzen-Weg. Aber nein er macht seinem Namen nicht alle Ehre. Und er Name kommt aus der Biblischen Geschichte von Jesus.

Als ich oben aus dem Wald trete, stehe ich vor der Wallfahrtskirche Kohlhagen. Mir wurde empfohlen, hier unbedingt einen Blick hinein zu werden, also mache ich das auch gerne. Eine sehr beeindruckende Kirche. Ich nehme mir einen Moment Zeit und halte inne. Zünde wie immer in der Kirche eine Kerze an und lasse diesen besonderen Ort auf mich wirken. Tatsächlich bleibe ich hier nicht lange alleine und setze meinen Weg fort, denn auch die Person soll ihren Moment der Stille haben.


Kurz nachdem ich die Kirche verlassen habe, entdecke ich schon mein nächstes Ziel. Das Gut Ahe lugt zwischen den Bäumen hervor. Und nach mittlerweile knapp 8km darf man auch mal eine längere Pause machen. Mich erwartet hier ein Mittagessen a la carte. In der Karte finde ich einige regionale Produkte und so entscheide ich mich für ein Schnitzel vom Sauerländer Jungschwein. Während ich auf mein Essen warte, lasse ich die Wanderung noch einmal auf mich wirken. Auch wenn ich bei dem Wetter, lieber dringeblieben wäre, habe ich so viele tolle Momente mit und ohne Kamera gehabt, dass sich ein breites Grinsen in meinem Gesicht ausbreitet. Und dann kommt mein Schnitzel, oder sollte ich besser sagen meine Schnitzel? Ich habe zwei große Schnitzel mit Champignonrahmsauce und Kroketten vor mir stehen. Wie ich den Berg gleich noch rauf kommen soll, weiß ich nicht. Aber erstmal genieße ich das Essen. Die Schnitzel sind super zart und zergehen beim Essen förmlich auf der Zunge. Der Gastraum ist super hell und wirkt sehr einladend. Ich sitze direkt an einem Ofen, der auch ein wenig Wärme abstrahlt. Nach dem Essen schultere ich erneut meinen Rucksack, entscheide mich gegen die Regenhose und bleibe nur bei der Regenjacke.


Es geht berghoch über breite Forstwege und ich komme trotz vollem Bauch erstaunlich gut voran. Überall im Wald finde ich Hinweisschilder auf Gut Ahe. Scheint also ein sehr beliebtes Wanderziel zu sein. Mein nächstes Ziel ist aber nicht der Rückweg zum Gut, sondern zu den Brachtser Klippen, das bedeutet einen kleinen Umweg, aber sie wurden mir empfohlen. Auf dem Weg dahin finde ich Pilze, die aussehen wie Korallen, aber tatsächlich handelt es sich hierbei um den klebrigen Hörnling. Unsere Natur ist schon ein wahres Wunderwerk. An den Klippen angekommen, habe ich leider kaum Aussicht und ich entscheide mich nach einer kurzen Kletterpartie auf den Klippen, dazu weiter zu gehen. Zurück auf der eigentlichen Tour geht’s jetzt nur noch ganz gemütlich bergauf und immer wieder erspähe ich einen Blick auf die Wallfahrtskirche. Mit Sicherheit gibt es hier auch noch viel mehr schöne Ausblicke auf der Höhe, aber durch die tiefhängenden Wolken kann ich leider nur wenig sehen.


Auch im Sauerland hat der Borkenkäfer einiges an Arbeit geleistet und viele Flächen liegen brach. Ich komme so langsam zum letzten Anstieg des Tages und finde nochmal einen wirklich schönen Pausenplatz. Dieser wirkt so einladend und bietet einen 360°-Blick über die umliegende Landschaft.
Von hier aus ist es nicht mehr weit bis zum Wanderparkplatz und ich lasse meinen Blick immer wieder links und rechts schweifen. Tatsächlich ist mir heute nicht ein anderer Wanderer entgegengekommen. Ich habe niemandem getroffen. Haben sich wahrscheinlich alle durch das Wetter abschrecken lassen. Oder ruhen sich aus, um heute Abend zu Lennestadt leuchtet zu gehen. Ich komme am Auto an, immer noch kein weiteres Auto auf dem Parkplatz. Ich trenne mich erstmal von meinen Regenklamotten, damit ich das Auto nicht flute und mache mich auf den Rückweg ins Hotel, um ein wenig zu entspannen, bevor es am Abend zu „Lennestadt leuchtet“ geht.
Fazit
Eine tolle Wanderung, die häufig in der Beschilderung wechselt. Daher immer noch eine Karte dabeihaben und euch auch vorher genau die Abkürzungen aufschreiben, nach denen ihr schauen müsst.
Für meinen Geschmack zu viel Forstweg und zu wenig Trailanteil. Was mir besonders gut gefallen hat waren die kleinen Orte durch die ich gewandert bin. Ich durfte feststellen, wie nett Sauerländer sind und dass sie bei dem schlechten Wetter Mitleid mit mir hatten. Auf dieser Wanderung gibt es deutlich weniger Bänke, als auf der vorherigen Wanderung und trotzdem gibt es immer noch ausreichend Möglichkeiten Pause zu machen.
Wer mir schon länger folgt, weiß, dass ich eine gewisse Liebe für Kirchen habe. Und die Wallfahrtskirche Kohlhagen ist definitiv einen Besuch wert. Auch die Bereiche um die Kirche drum herum, sollte man sich einmal genauer ansehen.
Eine Wanderung mit Einkehr ist immer schön. Und das Gut Ahe ist dafür perfekt. Sie bieten neben einer Mittagskarte auch eine Vesperkarte an, sodass man immer etwas bekommt, um sich zu stärken. Checkt sicherheitshalber vorher einmal die Öffnungszeiten, nicht, dass ihr vor verschlossener Tür steht. Und wer eine besondere Hochzeitslocation sucht wird hier fündig. Auf der Seite von Lennestadt & Kirchhundem findet ihr immer die aktuelle Tour und bei mir auf dem Komoot-Profil findet ihr die Tour, so wie oben beschrieben.
Und nun wie immer, viel Spaß beim Nachwandern und entdecken der heimischen Wälder.

