Impfungen beim Reisen und Wandern

1.Vorweg

Überblick

Jeder von uns hat seine eigene Einstellung zum Thema Impfen und ich möchte hier auch keine Grundsatzdiskussion starten, ob ich mich überhaupt impfen lassen sollte, dass muss jeder für sich selbst entscheiden.

Ich bin keine Reisemedizinerin oder Ärztin. Die Impfungen von denen ich in diesem Beitrag berichte sind alles keine unbekannten Reiseimpfungen. Mein Blogbeitrag soll lediglich eine Hilfestellung sein, um sich generell mal über das Thema Reiseimpfungen zu informieren. Bevor du dich am Ende für deine Wanderabenteuer oder die nächste Reise impfen lässt, solltest du dich ausfürhlich beim Arzt oder Reisemediziner beraten lassen.

Für welche Impfungen ich mich entschieden habe erzähle ich euch in diesem Beitrag:

2.1 Bei wem kann ich mich für eine Reise impfen lassen?

Die speziellen Reiseimpfungen, auf die ich noch später eingehen werde, kannst du nur bei einem Reisemediziner oder Tropenarzt durchführen lassen. Dieser ist speziell ausgebildet für die Impfungen zum Reisen und kennen sich mit den ganzen Erkrankungen, die man sich im Ausland so einfangen kann, bestens aus. Also vor einer Reise, die das europäische Ausland übersteigt definitiv hier einen Termin machen. Wichtig hierfür ist, dass du dein genaues Reiseziel schon kennst und dich nicht treiben lässt und nach dem Motto lebst: “Heuter hier und morgen da:”

Sollten dir aber noch Basisimpfungen aus der STIKO-Empfehlung fehlen, diese kannst du natürlich bei deinem Hausarzt durchführen lassen.

2.2 Wann sollte ich mich um Impfungen kümmern?

Generell sagt man mindestens 6 Wochen vor Reisebeginn. Wenn du aber planst mehr als einen Kontinent zu bereisen und dich eventuell auf Weltreise begeben möchtest, dann solltest du deutlich früher anfangen, da einige Impfungen nicht zeitgleich erfolgen dürfen. Aber das weiß alles der Tropenmediziner. Deswegen nicht auf den letzten Drücker sich um dieses wichtige Thema kümmern. Hier gilt der Grundsatz :”Vorsicht ist besser, als Nachsicht!”. Nicht in jedem Land ist die medizinische Versorgung so gut wie in Deutschland. Also am besten mindesten ein halber Jahr vor Reisebeginn mit diesem wichtigen Thema beginnen.

Meist startet so ein Impfmarathon mit einem Beratungsgespräch, wo ihr über die grobe Route sprecht und danach bekommt Ihr einen persönlich auf euch zugeschnitten Impfplan. Und bei den nächsten Terminen heißt es dann nur noch Ärmel hoch und Impfung bekommen. Meistens müsst ihr kurz in der Praxis warten, um eine allergische Reaktion abzuwarten, aber dann geht es wieder heim.

Evtl. schreibt euch das Land in das Ihr Reisen wollt auch vor, wie geimpft werden muss und welche Abstände zwischen erster und zweiter Impfung sein muss.

2.3 Wer zahlt die Reiseimpfungen?

Viele der gesetzlichen Krankenkassen bieten die Kostenübernahme für Reiseimpfungen als Zusatzleistungen an. Ob eure das tut kann ich euch leider nicht sagen, deswegen einfach mal anrufen und nachfragen oder im Leistungskatalog nachschlagen.

In der Regel geht man in Vorkasse für die Reiseimpfungen und reicht dann die Rechnung bei seiner Krankenkasse ein und bekommt die Kosten erstattet. Also auch das solltet Ihr bei eurem Anruf erfragen, wie es bei eurer Krankenkasse abläuft.

Hier findet ihr nochmal die Empfehlungen der STIKO zu Reiseimpfungen.

Was nicht erstattet wird von deiner Krankenkasse ist das Beratungsgespräch, das kosten in der Regel so um die ca. 30€. Solltest du in ein Malaraia Gebiet reisen und musst Malariaprophylaxe nehmen, musst du diese auch selbst zahlen.

2.4. Wie häufig sollte ich meinen Impfschutz überprüfen lassen?

Auch hier gibt es nur einen Richtwert. Man sollte ungefähr alle 10 Jahre seinen Impfschutz  überprüfen lassen. Einige Impfungen halten ein Leben lang, andere müssen järhlich aufgefrischt werden, wie die Impfung gegen Influenza. Deswegen empfehle ich euch, alle 10 Jahre mal den Impfschutz bei den durch die STIKO empfohlenen Impfungen überprüfen zu lassen. Viele wissen oft noch nicht mal wann Ihre letzte Tetanusimpfung war. Das ist beispielweise eine Frage, die nach einem Unfall im Krankenhaus gestellt werden. Sollte es hier keine Antwort geben oder aber ihr seit euch unsicher, bekommt Ihr im Zweifelsfall eine Auffrischung.

3. Wichtige Impfungen zum Wandern

Da wandern mein Hauptthema ist und nicht das Reisen fangen wir auch mal den generellen Impfungen, die ich zum Wandern empfehle an. Ich habe von diesen Impfungen bis auf Tollwut alle Impfungen selbst. Gegen Tollwut bin ich bisher nur nicht geimpft, da sich meine Wanderungen bisher nur auf Deutschland beschränkt haben und wir hier wenig freilaufende Hunde haben. Sollte ich meine Wanderungen ausdehnen wird diese Impfung sofort nachgeholt.

3.1 FSME Impfung

Risikogebiete für FSME Infektionen in Deutschland

FSME steht als Abkürzung für Frühsommer Meningoenzephalitis und ist ein Virusinfekt der durch einen Zeckenstich übertragen werden kann. Es handelt sich dabei um eine Gehirn-, Hirnhaut- oder Rückenmarksentzündung. Hier übernimmt die gesetzliche Krankenversicherung die Kosten, wenn man sich in einem der deutschen Risikogebiete aufhält. Und diese Impfung kann in der Regel auch ein Hausarzt durchführen.

Wenn ihr nicht wisst wo denn in Deutschland die Risikogebiete sind, dann einfach aufs Bild klicken und ihr findet eine Übersichtskarte.

FSME ist schwer zu behandeln, deswegen sollte man sich hiergegen wirklich impfen lassen. Eine Grundimmunisierung erfordert 3 Impftermine. Die erste Impfung, nach 1-3 Monaten die zweite Impfung und nach 5-12 Monaten die dritte Impfung. Also am Besten im Winter anfangen, damit man ab April zu Beginn der Zeckensaison geschützt ist.

Danach sollte diese Impfung alle 5 Jahre aufgefrischt werden.

 

 

3.2 Tetanus

Tetanus oder auch Wundstarrkrampfgenannt wird durch Bakterien verursacht. Diese kommen hauptsächlich im Erdreich oder im Kot von Pferden und anderen Tieren vor. Die Bakterien gelange durch eine verunreinigte Wunde in den Körper.

Diese Impfung gehört in Deutschland zu den Standardimpfungen und sollte alle 10 Jahre aufgefrischt werden. In der Regel erfolgt die Grundimmunisierung schon im Kindesalter.

Solltet ihr euch als beim Wandern mal auf die Nase legen, schadet es nicht euch vor Wanderung in eurem Impausweis die letzte Tetanusimpfung rauszusuchen und euch das Datum auf einen Zettel in der Geldbörse legen. Ihr müsst nicht euren Impfausweis dafür mitnehmen.

3.3 Hepatitis A und B

Wie es das Bild schon zeigt hat Hepatitis etwas mit der Leber zu tun. Genauer gesagt mit der einer Netzündung der Leber. Hepatitis B gehört in Deutschland auch zu den Standardimpfungen. Und Hepatitis A musste ich aufgrund meines Jobs auch bekommen. Ja als Intensivkrankenschwester lebt man gefährlich.

Hepatitis A

Vorkommen: Asien/ Mittel- und Südamerika/ Afrika/ Südosteuropa

Hepatitis A wird auch gerne als Reisehepatitis bezeichnet und kann durch den Verzehr von verunreinigtem Wasser oder von Fisch und Meerestieren verursacht werden.

Die Impfung gegen Hepatits A erfolgt in 2 Dosen. Ca. 6 Monate nach der ersten Impfung sollte die 2. Impfung erfolgen. Diese Impfung bringt einen Impfschutz von 25 Jahren mit sich.

Hepatitis B

Für Hepatitis B müsst ihr drei mal den Ärmel hochkrempeln. Ca.28 Tage nach der ersten bekommt Ihr schon die 2. Impfung. Und nach ca. 6 Monaten bekommt ihr die dritte Impfung. Vor einer Reise sollten mindestens 2 Impfungen erfolgt sein. In der Regel ist keine Auffrischung erforderlich. Ob ihr einen ausreichenden Schutz habt kann euch eine Blutentnahme auf Anti-HBs bestätigen. Dieser Wert sollte >100IE sein.

3.4 Tollwut

Tollwut kann überall auf der Welt vorkommen, besonders betroffen sind aber Entwicklungsländer. Sie wird vom Tier auf den Mensch übertragen, ist eine schwere Viruserkrankung des zentralen Nervensystems, die fast ausnahmslos tödlich endet.

Hierbei gibt es zwei Möglichkeiten der Impfung, einmal als Vorsorge und einmal als Impfung nach dem Tollwutkontakt. Bei der vorsorglichen Impfung bekommt man insgesamt 3 Impfungen. 7 Tage nach der ersten Impfung bekommt man bereits die zweite Impfung und 21 Tage nach der ersten erhält man bereits die Dritte Impfung.

Sollte man doch Kontakt mit Tollwut gehabt haben, muss wer noch nie oder unvollständig geimpft wurde, 5-6 Impfungen erhalten und eine passive Immunisierung mit einnem Antitollwutserum erhalten. Also wirklich keine angenehme Vorstellung.

 Solltet ihr euch jetzt fragen, ob Ihr für eure nächste Wannderung, diese Impfung benötigt, dann schaut mal hier auf die Karte, dort seht ihr, wo ein hohes Risiko bestehtt.

 

4.0 Reiseimpfungen

Auch bei den Reiseimpfungen kann ich euch nur Empfehlungen aussprechen. Sollte ich irgendwann mal mehr Zeit zum Reisen haben ist mein erster Gang ins Tropeninstitut zur Impfberatung für Reisen. Da sich meine Reisen aber erstmal auf deutschland und Europa fokussieren, benötige ich vieler der folgenden Impfungen derzeit nicht.

4.1Typhus

Gebiet: Südostasien/ Südamerika/ Afrika, aber auch für die Türkei empfehlenswert

Krankheitsbild: Bakterielle Infektion mit Fieber,  Bauchschmerzen und Durchfall

Übertragungswegs: durch verseuchtes Trinkwasser und Nahrungsmittel kommt es zu einer fäkal-oralen Infektion

Impfung: Schluckimpfung oder Injektion, bei der Schluckimpfung nimmt man 3 Kapseln, am ertsen, dritten und fünftem Tag

Wichtig zu wissen: Solltet ihr zur Zeit der Schluckimpfung Antibiotika oder Malariaprophylaxe nehmen hat diese keine Wirkung!

Schutzwirkung: Totimpfstoff: 3 Jahre, Schluckimpfung 1 Jahr

 

 

4.2 Japanische Enzephalitis

Gebiet: Asien

Krankheitsbild: Verläuft meistens stumm, vor allem bei Kindern kommt es zu einer Infektion der Gehirnhaut mit Kopfschmerzen, Krampfanfällen und Bewusstseinseintrübung.

Übertragungswegs: schwere Virusinfektion, die über Moskitos von Haustieren (Wasservögel oder Schweine) auf den Menschen übertragen wird

Impfung: 2 Impfungen im Abstand von 4 Wochen

Wichtig zu wissen: Bei Reisen in ländliche Gebiete während der Regenzeit empfohlen

Schutzwirkung: ca. 1-2 Jahre

4.3 Cholera

Gebiet: Südostasien/ Südamerika/ Afrika

Krankheitsbild: Bakterielle Infektion die zu schweren Durchfällen mit Erbrechen und Flüssigkeitsverlust führt

Übertragungswegs: meist über verunreinigtes Trinkwasser, Cholera befällt ausschließlich den Menschen

Impfung: Schluckimpfung, mit 2 Grundimpfungen im Abstand von 1-6 Wochen

Wichtig zu wissen: Die Impfung sollte nur bei Langzeitaufenthalten unter schlechten hygienischen Bedingungen oder bei medizonischenn Tätigkeiten erfolgen, also für Reisen in solche Gebiete auf jeden Fall einen Wasserfilter einpacken

Schutzwirkung: Schutzrate von 85% bei Erwachsenen bis zu 2 Jahren

4.4 Gelbfieber

Gebiet: Mittel- und Südamerika/ Afrika

Krankheitsbild: Nach der Infektion kommt es zu einem Fiberschub begleitet von einer Bindehautentzündung. Bei einem zweitem Schub, nach einer scheinbar gesunden Phase, kommt es zusätzlich zu einer schweren Entzündung der Leber

Übertragungswegs: schwere Virusinfektion die durch eine Stechmückenart übertragen wird, übertragen wird vom Affen zum Mensch oder von Mensch zu Mensch, es kann nicht direkt von Mensch zu Mensch übertragen werden, es geht nur durch den Moskitostich

Impfung: Lebendimpfung, einmalige Injektion

Wichtig zu wissen: Impfschutz wird bei fast allen Risikoländern bei der Einreise verlangt, solltet ihr aus einem Risikogebiet nach Asien reisen, müsst ihr eine Impfung nachweisen

Schutzwirkung: Lebenslang

5.0 Und wofür gibt es noch keine Impfung?

Leider kann man noch nicht gegen alle Erkankenugen die einen auf Reisen so treffen können, impfen. Auch diese Erkrankungen dürfen wir nicht vergessen.

5.1 Malaria

Gebiet: hauptsächlich in Afrika/Asien/Lateinamerika

Krankheitsbild: Fieber, Schüttelfrost, Kopf- und Gliederschmerzen, evtl. Durchfall und Erbrechen, also eher unspezifische Symptome

Übertragungswegs: durch Anopheles Moskitos, die vor allem zwischen Sonnenuntergang und Sonnenaufgang stechen.

Wichtig zu wissen: Alle fieberhaften Erkrankungen, die innerhalb von 3 Monaten nach Rückkehr aus einem Risikogebiet auftreten sind zunächst Malariaverdächtig, Mückenschutz hat oberste Priorität. Am Besten die Malariaprophylaxe in deutschland besorgen, im Ausland gibt es viele Fälschungen

Passiver Schutz:

  • Expositionsprophylaxe: Stechmückenprohylaxe mit imprägnierten Moskitonetzen, hochwirksamen Repellents und stichfester Kleidung
  • Medikamentöse Prohylaxe: Die Auswahl der Anti-Malaria-Medikamente richtet sich nach der Resistenz in der jeweiligen Region

 

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