Tag 5 auf dem Harzer Hexenstieg

Von Altenbrak nach Thale

Ich im wunderschönen Treseburg

Zahlen, Daten, Fakten

Länge der Wanderung: ca. 15km
Aufstieg: 170m
Abstieg:300m
Dauer der Wanderung: Ca. 3,5h mit Pausen
Start und Ziel:Mein Hotel in Altenbrak von dort, war es nur ein kleiner Weg zurück bis zum Hexenstieg und Ziel ist der Bahnhof bzw. die Touristeninformation im Bahnhof Thale
Wegbeschaffenheit: Viele kleine Trails, die sich super laufen lassen und teilweise Forst- und Waldwege, ganz wenig Asphalt
Highlights:Treseburg, Teufelsbrücke, Bodetal und das Zielschild in Thale

Auf den letzten Kilometern

Heute ist schon der letzte Tag, irgendwie bin ich traurig, dass es vorbei ist und ich freue mich sehr darauf meinen Papa gleich zu sehen. Aber erstmal gehe ich jetzt frühstücken im Hotel. Das ist liebevoll zubereitet und das Glas Orangensaft schmeckt traumhaft. Schnell nach oben aufs Zimmer und den Rucksack packen und dann los. Die gewaschene Hose von gestern ist leider nicht trocken. Schade, aber da fällt mir ein ich habe noch die Leggings im Rucksack, die ist nicht ganz so warm wie die lange Hose und ich laufe dann lieber mit der als wieder extrem zu schwitzen.

Ich laufe über die Brücke zurück Richtung Hexenstieg und biege nach links ab. Mein Steißbein merke ich kaum noch. Glück gehabt ich hatte schon Angst. Und natürlich muss ich wieder bergauf laufen, aber das erstmal nur ein kleines Stück. Dann geht es relativ parallel weiter. Nach knapp 8km erreiche ich Treseburg, viel schneller als erwartet, und bin sofort verliebt in dieses kleine zauberhafte Örtchen. An der Brücke die über die Bode führt steht ein Umleitungsschild und folge diesem. Aber auf der anderen Seite ist nirgends etwas zu sehen. Wie gut, dass ich Karten lesen kann und sehe, dass wenn ich dem Weg durch den Ort folge im Ort noch einmal die Bode über eine Brücke queren kann und dann wieder zurück auf dem eigentlichen Weg bin. Hoffentlich ist da nicht noch mehr gesperrt. Aber erstmal lege ich am Rastplatz eine Pause ein und genieße das plätschern der Bode und würde glatt durchwaten, aber die Steine sehen sehr rutschig aus und mein Sturz von gestern sitzt mir doch noch ein wenig in den Knochen.

Kurz nach dem Start, begrüßt mich die Bode

Mein Papa hatte mir gesagt, dass er sich gegen 9 Uhr von uns auf den Weg machen möchte um mich abzuholen, also nicht zu lange die Aussicht genießen, sondern weiter. Zurück auf der für mich richtigen Seite der Bode, der rechten geht es noch einmal kurz bergauf bis zur Sonnenklippe Nr.69. Mein erster Stempel für heute. Und diesen brauche ich auch unbedingt, um mein Abzeichen zu bekommen, also schnell gestempelt und weiter geht’s. Neben mir wird die Bode gefühlt immer wilder und ich genieße den tosenden Fluss unter mir. Ich komme gut voran, aber wie sollte es anders sein kurz vor Thale geht es noch einmal gut den Berg hoch, die Bode liegt immer weiter unter mir und ich kann verstehen warum dieser Teil des Weges als der schönste bezeichnet wird. Gefühlt ist es wie im Grand Canyon nur, dass die Steine nicht rot sind.

So langsam hängt meine Zunge in der Kniekehle und ich muss ganz dringend eine Pause machen. Nur leider finde ich keine Bank. Egal. Ich nehme den nächsten größeren Felsen auf dem ich einigermaßen gut sitzen kann und trinke meine eine Flasche auf ex aus. Das tat gut. Jetzt noch einmal die Pobacken zusammenkneifen für den letzten Rest des Anstieges und dann geht es auch schon in Serpentinen wieder runter und ich nähere mich der Bode und der Teufelsbrücke.

Mein Dad wollte mir entgegenkommen und so sehe ich ihn auf der anderen Seite der Brücke und rufe laut nach ihm. Das Paar, was auf der Brücke steht, schaut mich doch etwas verwirrt an und überlegt. Aber dann sehen sie meinen winkenden Papa und sind entspannt. Ich verzichte auf eine Umarmung zur Begrüßung, denn ich bin schon wieder sehr am Schwitzen. Mein Papa möchte mir den Rucksack abnehmen aber auch das lehne ich ab, denn der ist auch schön nass. Wir gehen Richtung Gasthaus Königsruhe Nr. 178, wo ich den zweiten und offiziell letzten Stempel ins Heft drücke. Im Gasthaus entdecke ich die Jungs von gestern Abend, einer von ihnen kann kaum noch laufen, ich tippe auf Blasen.

 

 

Endlich braucht es kein Stativ mehr, jetzt ist Papa der Fotograf

Wir gehen Richtung Kurpark und Bahnhof. Im Kurpark steht das Start-Zielschild und mein Papa macht ein Foto von mir. Ich habe es tatsächlich geschafft. 100km quer durch den Harz oder auch von West nach Ost. Einfach Wahnsinn. Natürlich möchte ich noch mein Wanderabzeichen der Harzer Wandernadel abholen und so gehen wir in die Touristeninfo am Bahnhof. Die Dame dort macht das ganze natürlich sehr spannend und guckt ganz genau im Heft, ob ich auch wirklich alle erforderlichen Stempel habe. Dann grinst Sie und gratuliert mir. Ich bekomme jetzt das Grinsen auch nicht mehr aus dem Gesicht. Ich habe meine erste Wandernadel bekommen, ich habe mein erstes Leistungsabzeichen. Für mich ist das eine große Ehre. Und die Wandernadel wird bei mir einen Ehrenplatz bekommen.

Papa und ich gehen kurz zum Auto, um meinen Rucksack abzulegen und gehen dann zurück zur Seilbahn, um noch zur Rosstrappe hochzufahren und diesen Stempel auch noch einzusammeln. Hierzu schreibe ich euch noch einen gesonderten Beitrag, denn das würde den Rahmen sprengen.

Ich habe es geschafft über 100km von West nach Ost...Endlich am Ziel in Thale

Fazit

Für mich der schönste Teil des Hexenstieges und ich bin froh, dass ich es am Ende hatte. Wenn ich das am Anfang erlebt hätte, hätten mich viele Abschnitte des Weges wahrscheinlich sehr enttäuscht. Aber so wurde ich für meine Anstrengungen sehr belohnt. Das Bodetal ist wirklich wunderschön und wenn man nicht den Hexenstieg läuft kann man hier auch so wunderschöne Wanderungen unternehmen. Ich bin absolut stolz auf mich über 100km in 5 Tagen bewältigt zu haben. Weniger würde ich auch nicht machen, dass grenzt für mich an Selbstzerstörung. Ich würde es auch wieder so machen, dass ich von Montag bis Freitag unterwegs bin, denn dann hat man viele Abschnitte ganz für sich und sehr wenig Tagestouristen. Corona hat dem ganzen ein wenig den Charme genommen, denn es hat mich doch vor einige Herausforderungen gestellt gerade was das kulinarische Angebot angeht. Aber auch damit kann man umgehen. Würde ich es wieder tun? Auf jeden Fall, aber erstmal stehen andere Fernwanderwege auf der ToDo Liste. Welche? Das wird noch nicht verraten.

Ich hoffe euch hat meine Wanderung auf dem Harzer Hexenstieg gefallen. Solltet Ihr Fragen haben immer her damit und ansonsten freue ich mich über einen Kommentar.

Tag 5 im Überblick und Link zu Komoot

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